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Stöckacker

Siedlung Stöckacker, Bern
Offener Projektwettbewerb, 1. Preis
Realisierung 2009-2017

Bauherrschaft
Liegenschaftsverwaltung der Stadt Bern
Programm
124 Wohnungen, Krippe, Gemeinschaftsräume
GF SIA 416
25'600 m2
GV SIA 416
73'000 m3
HNF SIA 416
14'400 m2
Kosten BKP 1-9
ca. 70 Mio.
Labels
Minergie P Eco, 2000-Watt
Planergemeinschaft mit
Michael Meier und Marius Hug Architekten AG
Team Projekt
Christina Sulzer (PL), Marcus Hartmann, Mirjeta Musai, Gabriela Traxel (PL), Georg Fast, Sarah Maunder
Baumanagement
E'xact und ANS Architekten und Planer AG, Bern
Landschaftsarchitektur
Müller Illien Landschaftsarchitekten, Zürich
Bauingenieur
Synaxis AG, Zürich
Holzbau&Fassade
Reusser AG, Winterthur
Haustechnik
Roschi und Partner AG, Bern
Bauphysik
BWS Baupysik, Winterthur
Brandschutz
AFC Air Flow Consulting AG, Bern
Nachhaltigkeit
CSD Ingenieure, Bern
Visualisierungen
Armon Semadeni Architekten GmbH
Fotografie
Roman Keller, Zürich, Alexander Jaquemet, Erlach
Luftaufnahmen
vistadoc, Schwarzenburg

Zusammen mit der Gartenseite eines markanten Wohn- und Geschäftshaus aus den frühen 1970er Jahren und der Häuserzeile einer Siedlungsstruktur aus kleinen Arbeiterhäusern und neueren Mehrfamilienhäusern, formt das Trasse der Bahnlinie Bern-Lausanne das Areal Stöckacker zu einem dreieckigem Grundstück. Die, in Ihrer gebauten Struktur und atmosphärischen Dichte disperse Nachbarschaft prägt die Bauparzelle. Die drei viergeschossigen Häuser reagieren mit ihrer Volumetrie unmittelbar auf diese unterschiedliche Nachbarschaft und stärken mit ihren kontextuellen Gebäudeausbildungen und den Aussenräumen die Qualitäten ihrer Umgebung. Als zusammenhängende Siedlungsfigur bewahren die drei Häuser ein eigenständiges Siedlungsbild, setzen die Tradition der örtlichen Siedlungsgeschichte fort und besitzen das Potential in der heterogenen Umgebung als Identität stiftendes Ensemble nachhaltig zu bestehen. Das Haus an der Betlehemstrasse markiert mit seiner Kopfausbildung Präsenz zur unmittelbaren Öffentlichkeit an der Hauptstrasse, wo sich eine Tankstelle mit Garage und weitere Dienstleistungsbetriebe angesiedelt haben. Der längliche Baukörper kontrastiert die Körnigkeit der im Norden angrenzenden Siedlung und verleiht dieser einen städtebaulichen Abschluss. Es entsteht eine räumlich gefasste, verkehrsberuhigte halböffentliche Wohnstrasse, die als Aufenthalts- und Spielfläche für das gesamte Quartier zur Verfügung gestellt werden kann. Das Haus an den Geleisen kommuniziert in seiner Massstäblichkeit mit den an der Bahnlinie angesiedelten Gewerbebauten und reagiert typologisch auf die Lärmemissionen der vorbeifahrenden Züge. Die Bahnlinie ist aber nicht nur Lärmquelle, sondern auch traditioneller Bestandteil vorstädtischer Siedlungen mit ihren charakteristischen Aussenräumen (Schrebergärten). Die Atmosphäre der Eisenbahn wird als Teil der gewachsenen Identität des Quartiers angesehen und soll soweit integriert werden, als dass der zeitgemässe Wohnkomfort garantiert werden kann. Das Haus im Garten verdichtet die Siedlung und profitiert von den neuen aussenräumlichen Qualitäten. Über die rückwärtig angeordnete Erschliessung tritt das Wohn- und Geschäftshaus im Westen mit der neuen Siedlung in Kontakt und wird Teil des Ensembles. Der Aussenraum der Siedlung Stöckacker ist als eigenständig rhythmisiertes Volumen konzipiert. Durch das Zusammenspiel der mehrfach gewinkelten Baukörper und ihren Zwischenräumen, entsteht ein abwechslungsreicher, räumlich gefasster Binnenraum, dessen Aufweitungen an den Rändern ein räumliches Kontinuum mit der Umgebung ermöglichen. Die die Baukörper mäandrierend umlaufenden Aussenräume, ein niedriges Hochparterre mit privaten Zu- und Ausgängen und die zweiseitigen Erschliessungen der Häuser, stärken den Bezug der Bewohner zum Aussenraum. Nach Vorbildern der Siedlungstypologien der Gartenstadt wird der Boden besetzt. Die partielle Privatisierung des Aussenraumes stärkt die Aneignung der Umgebung und lässt - bezugnehmend auf die Nutzgärten der bestehenden Siedlung - das Private der Wohnungen mit dem halböffentlichen, gemeinsamen Siedlungsraum verschmelzen.

Fachhochschule Fribourg